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21. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
Alfred Schramm Meinongs Wahrscheinlichkeit
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Im Aufsatz wird der Versuch unternommen, aus einem externen Blickwinkel dem Gehalt jener Wahrscheinlichkeitskonzeptionen nachzugehen, die von Meinong in Über Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit dargelegt sind. Meinong befaßt sich darin zunächst mit der „objektiven" Wahrscheinlichkeit, die als Grade oder Abstufungen von Möglichkeit Objektiven in „unsubjektiver" Weise zukommt, und stellt ihr dann die eigentliche oder „Vermutungswahrscheinlichkeit" gegenüber, die in Meinongs Sinn insofern subjektiv ist, als sie in der Eigenschaft von Objektiven besteht, durch berechtigte Vermutungen erfaßt werden zu können.Meinongs Reihung folgend wird zunächst die objektive, sodann die subjektive Theorie diskutiert. In beiden Fällen wird zu fragen sein, ob es sich auch nach heutiger Sicht um Wahrscheinlichkeiten im formalen Sinne handelt (was über Repräsentationstheoreme untersucht werden kann), weiters, welche Rechtfertigung für die Verteilung von Anfangswahrscheinlichkeiten angeboten wird, wie das Problem der Einzelfallswahrscheinlichkeit behandelt wird etc. Schließlich wird den Fragen nachgegangen, welche Parallelen bzw. welche auffälligen Unterschiede zu den heute üblicherweise besprochenen Interpretationen des Wahrscheinlichkeitskalküls vorliegen und ob Meinong mit seiner Konzeption der Wahrscheinlichkeiten den von ihm selbst bezweckten Zielen gerecht zu werden vermag.
22. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
Wolfgang G. Stock Die Genese der Theorie der Vorstellungsproduktion der Grazer Schule
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Wie entsteht eine Wahrnehmung? Wir betrachten einen derzeit nahezu vergessenen philosophischen wie psychologischen Ansatz, der eine solche Theorie entwickelte. Die Vorgeschichte dieser Theorie beginnt bei Alexius Meinongs Relationstheorie (1882) und dessen frühen Bemühungen zur Psychologie. Christian von Ehrenfels, aufbauend auf Meinongs Vorarbeiten sowie Ernst Machs Analyse der Empfindungen von 1886, gibt der Theoriegenese 1890 durch seine Arbeit über Gestaltqualitäten starken Auftrieb. Die Grazer Schule übernimmt das Thema unter dem Aspekt: Sind Gestalten als Ganzes erfaßbar, oder werden sie auf der Basis elementarer Empfindungen erst durch einen psychischen Akt produziert? Anhand der geometrisch-optischen Täuschungen gehen zunächst Stephan Witasek und später Vittorio Benussi dieser Frage ab 1894 auch experimentell nach. Zunächst kann ausgeschlossen werden, daß solche Täuschungen Urteilstäuschungen sind, daß sie also Vorstellungstäuschungen sein müssen. Als wichtig für die psychologische Theorie der Vorstellungsproduküon erweist sich Meinongs philosophische Konzeption der Gegenstände höherer Ordnung. Rudolf Ameseder legt 1904 eine gegenstandstheoretische Skizze der Produktionstheorie vor. Benussi zeigt ebenfalls 1904 wiederum am Beispiel der optischen Täuschungen, daß diese keine Empfindungstäuschungen sind (was Witasek angenommen hatte), sondern Produktionstäuschungen. Damit ist experimentell belegt, daß es psychische Produktionen gibt.
23. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
Markus S. Stepanians Russells Kritik an Meinongs Begriff des Annahmeschlusses
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Kapitel XV von Über Annahmen (1. Aufl.) beginnt mit einigen bitteren Bemerkungen über den Mangel an Einsicht unter Logikern und Philosophen über das Wesen logischen Schließens. Meinong beklagt, daß man sich mit der Klassifizierung von Schlußformen aufgehalten habe, ohne den Versuch einer Analyse des Folgerungsbegriffs zu unternehmen. Es überrascht wenig, daß Meinong auch bei der Analyse des Folgerungsbegriffs der Annahme eine Schlüsselrolle zuweist. Seine Diskussion führt ihn dabei zu einer UntersuChung des Verhältnisses von Schlüssen aus Urteilen, hypothetischen Urteilen und „Annahmeschlüssen", d.h. Argumenten, deren Prämissen Annahmen sind.Meinongs These, daß es so etwas wie Annahmeschlüsse gibt, erscheint selbstverständlich genug. Die Einführung von Annahmen als Prämissen ist heutzutage nicht nur in Kalkülen natürlichen Schließens eine Standardprozedur, die keiner Rechtfertigung bedarf. Umso mehr muß es daher überraschen, daß Russell in seiner ansonsten enthusiastischen Rezension in Mind (\904) vorgibt, für Schlüsse aus Annahmen nichts übrig zu haben: „I cannot understand how the notion of assumptive inference ... can be maintained." Daß es hier in der Tat nicht um einen bloßen Streit um Worte oder ein Mißverständnis geht, wird spätestens dadurch offenkundig, daß auch Frege in diesem Punkt mit Russell vollkommen übereinstimmt. Wie sich jedoch herausstellt, ist der eigentliche Streitpunkt das korrekte Verständnis hypothetischer Urteile: Nach Meinong sind hypothetische Urteile keine Urteile, sondern verkappte Annahmeschlüsse, während Russell (und Frege) genau umgekehrt Annahmeschlüsse als verkappte hypothetische Urteile auffassen.
24. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
Johann Ch. Marek Zwei Gegenstände und ein Inhalt: Zur Intenrionalität bei Meinong
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Die Intentionalität des Psychischen charakterisiert Meinong als Erfassen eines Gegenstandes durch das erfassende Erlebnis, wobei der erfaßte Gegenstand weder zu existieren noch zu bestehen braucht. Ein Gegenstand ist geradezu bestimmt als das, was erfaßt werden kann; der erfaßte Gegenstand ist aber nicht Teil des erfassenden Erlebnisses. Gleichsam als subjektives, psychisches Korrelat stellt Meinong dem erfaßten Gegenstand (Objekt, Objektiv etc.) den entsprechenden Erlebnisinhalt (Vorstellungsinhalt, Urteils- bzw. Annahmeinhalt etc.) gegenüber, der zu dem betreffenden Gegenstand in einer Adäquatheitsrelation steht. Ziel des Aufsatzes ist es, einige der Schwierigkeiten zu besprechen, die die Einführung von derartigen psychischen Inhalten mit sich bringen. M.E. gibt es keinen brauchbaren Anhaltspunkt, herauszufinden, wie die psychischen Inhalte ihre Aufgabe, auf die Gegenstände zu referieren, sie dem Erfassen darzubieten, zu erfüllen vermögen. Weitere schwerwiegende Probleme ergeben sich aus der Frage, welche Gegenstände hinweisendem Denken entsprechen und wie es gelingen kann, durch einen Hilfsgegenstand den Zielgegenstand zu erfassen.
25. Grazer Philosophische Studien: Volume > 51
Erwin Tegtmeier Meixner über Parmenides: Zu Uwe Meixner: Parmenides und die Logik der Existenz. Grazer Philosophische Studien. 47, 1996
26. Grazer Philosophische Studien: Volume > 51
Richard Gaskin „Kein Etwas, aber auch nicht ein Nichts!”: Kann die Grammatik tatsächlich täuschen?
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Es werden zwei von Wittgenstein entworfene Modelle der Semantik eines Wortes dargelegt und miteinander verglichen: das sog. Muster von ,Gegenstand und Bezeichnung' und das Gebrauchsmodell. Im Gegensatz zu der formalistischen Position wird gezeigt, daß das Modell von ,Gegenstand und Bezeichnung' für die Semantik unentbehrlich ist. Selbst das Gebrauchsmodell, so unumstritten dieses auch sein mag, vermag das Modell von ,Gegenstand und Bezeichunung' nicht abzulösen. Das dargestellte metaphysische Bild wird veranschaulicht, indem einige Bemerkungen Wittgensteins zur Semantik der Empfindungswörter widerlegt werden.
27. Grazer Philosophische Studien: Volume > 51
Dirk Greimann Die impliziten Prämissen in Quines Kritik der semantischen Begriffe
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Quines Kritik an den grundlegenden semantischen Begriffen hat zwei wesentliche Prämissen: erstens daß die Linguistik als wissenschaftliche Disziplin der methodischen Restriktion unterstellt ist, empirisch sinnlose Hypothesen und Begriffe abzulehnen, und zweitens, daß die semantischen Begriffe tatsächlich empirisch sinnlos sind. Um die Überzeugungskraft der Ausführungen Quines untersuchen zu können, werden zunächst die verschiedenen Versionen von seiner Kritik analysiert, klar gegeneinander abgegerenzt und in die Form expliziter Argumentationen gebracht. Prämissen, die in die jeweiligen Versionen implizit eingehen, werden rekonstruiert und darauf hin untersucht, ob sie durch Quines Gesamtsystem gestützt werden, bzw. überhaupt mit ihm verträglich sind. Quines Kritik erfährt so eine rein immanente Kritik mit dem Ergebnis, daß es ihm nicht gelingt, zwingende Gründe für die Ablehnung der semantischen Begriffe anzuführen.
28. Grazer Philosophische Studien: Volume > 51
Truls Wyller Das Verstehen singulärer Handlungen: Ein Kommentar zu Davidson und von Wright
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Gegen von Wright und andere Anhänger nicht-kausaler Handlungserklärungen hat Davidson argumentiert, daß Handlungen nicht nur als sinnvolles Verhalten konzeptuell verstanden, sondern auch durch singulare Ursachen als ihre „wahren” Motive erklärt werden. Dem entspricht auch der von Perry und anderen nachgewiesene indexikalische Charakter eines jeden Handlungsbewußtseins. Da jedoch ein singuläres Handlungsbewußtsein auch zukunfisgerichtet ist, hat das entsprechende, indexikalische Motiv keine von der erst zu realisierenden Handlung unabhängige Existenz. Die Handlung wird eher als eine „Wirkung von der Zukunft” verstanden, und so haben die Anti-Kausalisten recht, daß bei Handlungserklärungen nicht auf Humesche Ursachen hingewiesen wird.
29. Grazer Philosophische Studien: Volume > 51
Andreas Kemmerling Frege über den Sinn des Wortes „Ich”
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Frege hat an seiner metaphysischen und semantischen Lehre der frühen 90er Jahre Veränderungen vorgenommen, um Besonderheiten des Sinns von „ich” Rechnung zu tragen. Diese Veränderungen betreffen zum einen den Status von Gedanken als objektiven Entitäten, zum andern betreffen sie die sprachlogische Behandlung von Ausdrücken, deren Sinn erst im Zusammenspiel mit dem Verwendungskontext einen selbständigen Gedankenteil ergibt. Diese Veränderungen lassen die alte Lehre in ihrem Kern unberührt. Doch obgleich Freges Auffassungen über den Sinn von „ich” eine kohärente Weiterentwicklung seiner Lehre darstellen, sind sie in ihren Einzelheiten nicht immer plausibel. Das gilt insbesondere für die These, das Wort „ich” habe im Denken und im Sprechen ein und derselben Person unterschiedlichen Sinn.
30. Grazer Philosophische Studien: Volume > 52
Andreas Roser Gibt es autonome Bilder?: Bemerkungen zum grafischen Werk Otto Neuraths und Ludwig Wittgensteins
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Neuraths bildtheoretische Überlegungen und Wittgensteins philosophisch orientierte Verwendung von Bildern werden miteinander konfrontiert, um zu zeigen, daß beider Interpretationen der Verwendung grafischer Darstellungen geeignet sind, das Problem einer lebensformübergreifenden Sprache am Beispiel einer internationalen Bildersprache neu zu diskutieren. Wittgenstein spricht zwar nicht von „autonomen Bildern", verwendet Bilder aber auf ganz pragmatische Weise in seiner Philosophie, und eben die pragmatische Rolle des Bildes als visuellen Aufklärungsmittels bei Neurath verbindet Neuraths und Wittgensteins Bildbegriff. Die normierende Funktion von Bildern als paradigmatischen Illustrationen legt eine gemeinsame Konzeption visueller Argumente bei Wittgenstein und Neurath nahe.
31. Grazer Philosophische Studien: Volume > 52
Katalin Neumer How To Do Things With Letters?: Sprechen und Schreiben in Wittgensteins Philosophie
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Der Aufsatz geht von J.C. Nyiris Wittgenstein-Interpretation aus, der zufolge die vom späten Wittgenstein vertretene handlungsorientierte Theorie der Sprache nur dann wirklich einleuchtend ist, wenn man hauptsächlich die mündlichen und nicht die schriftlichen Varianten der Kommunikation im Auge hat. Im Aufsatz wird untersucht, (1) inwiefern Nyiris Wittgenstein-Interpretation akzeptabel und (2) inwieweit seine Beschreibung der schriftlichen Kommunikation haltbar ist.
32. Grazer Philosophische Studien: Volume > 52
Gerd Grasshoff, Timm Lampert Paul Engelmanns Psychologie graphisch dargestellt
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Paul Engelmann hat über zwanzig Jahre seines Lebens an einer systematischen Darstellung der Psychologie mittels einer von ihm entwickelten graphischen Methode gearbeitet. Das Resultat dieser Arbeit bildet seine Psychologie graphisch dargestellt, die sich in seinem Nachlaß befindet. In diesem Werk will Engelmann die Klärung geistiger Aufgabengebiete, wie sie seine Lehrer Karl Kraus, Adolf Loos und Ludwig Wittgenstein betrieben haben, in der Psychologie fortsetzen. Hierbei fiihrt er Freuds Methode weiter, psychische Erscheinungen räumlich darzustellen, und wendet die Bildtheorie Wittgensteins auf seine Theorie psychischer Vorgänge an.
33. Grazer Philosophische Studien: Volume > 54
Richard Schanz Pragmatismus zwischen Realismus und Antirealismus: Zur Wahrheitskonzeption von William James
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William James's Konzeption der Wahrheit enthält sowohl realistische als auch antirealistische Elemente. Sie ist im wesentlichen das Resultat der Anwendung seiner pragmatischen Regel, des Kerns seiner Ansichten über Bedeutung, auf den Wahrheitsbegriff James' vorrangiges Ziel ist es, die Theorie der Wahrheit und die Theorie der Erkenntnis in einen engeren Zusammenhang zu bringen, als dies im Rahmen der klassischen Korrespondenztheorie geschehen ist. Dabei gelangt er zu der bahnbrechenden epistemologischen Einsicht, daß es möglich ist, den Fallibilismus mit einer antiskeptischen Grundeinstellung zu verbinden. In seiner berechtigten Kritik am traditionellen Mythos der Gewißheit schießt James jedoch über das Ziel hinaus: Er verwandelt Wahrheit selbst in einen epistemischen Begriff und nimmt ihre damit zwangsläufig einhergehende Relativierung in Kauf Dabei übersieht er, daß es durchaus möglich ist, den Fallibilismus mit einer absoluten Konzeption der Wahrheit zu verbinden.
34. Grazer Philosophische Studien: Volume > 54
Georg Meggle Irre Täuscher
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Bei normalen Täuschungen verträgt sich die Erwartung des Täuschers auf Erfolg nicht mit der Erwartung, daß der Täuschungsversuch auf Seiten des Täuschungsadressaten als solcher erkannt werden wird. Ist Täuschung überhaupt mit Offenheit (erwartetem bzw. gar intendiertem Erkanntwerden) verträglich? Bei nicht-normalen Täuschungen: Ja. Nicht-normale Täuschungen sind solche, bei denen der Täuscher nur dann mit einem Täuschungserfolg rechnen zu können glaubt, wenn ihm seine Täuschungs-Adressatin außer seiner Täuschungsabsicht auch noch einen Irrtum unterstellt. Wie sieht die Logik solcher Täuschungsversuche aus? Und was sind deren (psychologische) Grenzen?
35. Grazer Philosophische Studien: Volume > 56
João Vergilio Gallerani Cuter Die unanwendbare Arithmetik des Tractatus
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Der gegenseitige Ausschluß der Farben ist nicht das Problem, worin die Aufgabe des logischen Atomismus Wittgensteins Tractatus Logico-Philosophicus wurzelt. Die im Tractatus durchgeführte Analyse der Arithmetik, führte zur Unanwendbarkeit der Zahlen auf die Messungszusammenhänge. Diese Analyse basierte auf einer Lösung, die in den Grundlagen der Arithmetik von Frege abgelehnt worden war. In seinem „Vortrag über die logische Form" zeigt Wittgenstein,daß die Zahlen nicht im Sinne der wiederholten Quantifizierungen definiert werden können. Die bereits in der Grundlage der Sprache eingeführten Zahlen zwingen zur Aufgabe der logischen Unabhängigkeit der Elementarsätze.
36. Grazer Philosophische Studien: Volume > 57
Thomas Bartelborth Holistische Strukturen in Camaps Konstitutionssystem der Begriffe
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Aus heutiger Sicht gibt es weniger denn je eine einheithche Einschätzung der Zielsetzungen von Camaps Der logische Aufbau der Welt. Camap steht hier eindeutig unter dem Eindruck der Erfolge der „neuen Logik" von Russell und Whitehead und möchte dieses leistungsfähige Instrument nun auch in der Philosophie fruchtbar einsetzen, die für ihn nur dann den Weg der Wissenschaft betreten kann, wenn es gelingt, die philosophischen Begriffe und Problemstellungen durch logische Präzisierungen zu klären. Diese Explikationsarbeit versucht Camap im Logischen Äuft)au penibel und mit einigem formalen Aufwand zu leisten. Aufgabe dieses Artikels ist, ausgehend von der klassischen Camapinterpretation - vomehmlich aus dem angelsächsischen Raum - , auszuleuchten, welches seine philosophischen Fragestellungen und Vorgehensweisen dabei sind.
37. Grazer Philosophische Studien: Volume > 57
Manuel Bremer Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen, nicht der Dinge
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Die in Wittgensteins Anfangsthesen des Tractatus formulierte Ansicht, daß Tatsachen die Bausteine der Welt ausmachen, kann auch so interpretiert werden, daß Tatsachen physische Entitäten sind. Die These von der physischen Existenz von Tatsachen wird in der analytischen Philosophie jedoch weitgehend abgelehnt. Hier wird hingegen versucht, diese Position als Tatsachen-Ontologie kohärent zu entwickeln. Vorzüge diese Position wären u.a. eine elegante Deutung der Vielheit verschiedener wahrer Aussagen, eine gute Basis fur eine Korrespondenztheorie der Wahrheit, Referenz auf strukturierte Raum-Zeit-Bereiche, sie wäre Baustein einer realistischen Situationslogik und könnte eine Lösung für David Lewis' Problem der Einermengen liefern.
38. Grazer Philosophische Studien: Volume > 57
Arkadiusz Chrudzimski Die Theorie der Intentionalität bei Franz Brentano
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Bei Brentano finden sich zwei deutlich voneinander abweichende Lehren von der Intentionalität. Beide Theorien der Intentionalität werden im Detail analysiert und mit Freges Theorie von Sinn und Bedeutung verglichen. Die frühe Lehre, wie sie Brentano in seiner Psychologie vom empirischen Standpunkt einführt, ist eine Objekt-Theorie, bei der gewisse irreale Entitäten als Objekte der Intention fungieren, mit den bekannten kontraintuitiven Aspekten und logischen Anomalien als Folge, die von Brentano durch eine Umformulierung des Begriffs des Objektes der Intention gelöst werden. Diese Theorie kritisiert Brentano später vehement und ersetzt sie durch eine Theorie der Relationen, die unvollständige intentionale Objekte vermeidet, allerdings um den Preis einer deutlich komplizierterenUrteils-, Wahrheits- und Evidenzlehre.
39. Grazer Philosophische Studien: Volume > 57
Jesus Padilla-Gálvez Metamathematik versus deskriptive Metalogik
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In Logische Syntax der Sprache von Camap (1935) spielen die metalogischen Untersuchungen von 1931 eine wesentliche Rolle. Seine Metalogik von 1931 besteht in der Beschreibung und Erforschung des formalen Systems. Dazu mußte er eine sogenannte „Erläuterungssprache" entwickeln. Bezüglich des Charakters dieser Sprache haben Tarski, Gödel und Camap verschiedene Auffassungen vertreten. In den metalogischen Untersuchungen werden u.a. die Begriffe „Aussage" und „Folgerung" analysiert und bei beiden Begriffen zeigen sich die unterschiedlichen Auffassungen von Camap und Tarski. Camap definiert mit dem Folgemngsbegriff weiter die Begriffe „analytisch" und „kontradiktorisch", wogegen Tarski einwendet, daß Camap seine Erklämng auf den Begriff „kontradiktorisch" verlagert und die metalogischen Untersuchungen dadurch unnötig verkompliziert.
40. Grazer Philosophische Studien: Volume > 57
Jakob Steinbrenner Das Schöne und die Supervenienz
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Die meisten kunsttheoretischen Ansätze gehen davon aus, daß jede sinnvolle Definition der Kunst zumindest implizit auf einen Wertbegriff zurückgreifen muß. Wie dies im einzelnen geschehen soll, darüber herrscht Uneinigkeit. Mit Hilfe des Supervenienzbegriffes, nach dem Schönheit einem Objekt zugeschieben wird, weil bestimmte andere, substantielle Eigenschaften an ihm wahrgenommen werden, die seine Schönheit determinieren, wurde u.a. von N. Zangwill ein Wertbegriff entwickelt, der es ermöglichen soll, das Wesen der Kunst zu erfassen. Nach kritischer Beleuchtung erweist sich die Konstruktion via supervenierender Eigenschaften als durchaus problematisch und der gewonnene Wertbegriff bestenfalls partiell anderen überlegen.