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1. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
Róbert Somos Zwei Schüler Brentanos: Äkos von Pauler und Meinong
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Der Aufsatz skizziert kurz den Lebenslauf des ungarischen Philosophen Äkos von Pauler (1876-1933). Zweitens stellt er jenen Abschnitt seines Lebens dar, in welchem sich von Pauler mit der österreichischen philosophischen Tradition auseinandersetzte und anfreundete. Die Wichtigkeit dieser Richtung für ihn besteht darin, daß die Philosophie von allem Subjektivismus befreit werden muß, der zum Relativismus und Skeptizismus führt. Drittens wird die Beziehung zwischen Brentano und Pauler und die zwischen Meinong und Pauler erörtert. Die Brentanosche Intentionalitätslehre, die Konzeption der nach ihrem Wesen als richtig und rechtsverbindlich angenommenen Geltung und der Gedanke logischer Evidenz sind die Hauptelemente eines derartigen Objektivismus, den Pauler in den Jahren 1905-1910 angenommen hat. Der Einfluß Meinongs auf Pauler begann später und war seiner Natur nach viel technischer. Pauler nimmt die Gegenstandstheorie und den Begriff des Objektivs an. Seine reine Logik wird auf dem Rahmen der Gegenstandstheorie aufgebaut.
2. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
Evelyn Dölling Alexius Meinong: „Der blinde Seher Theiresias”
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Meinongs Leben vollzog sich in engen räumlichen Grenzen. Es scheint kaum von besonderen Höhepunkten gekennzeichnet zu sein. Als neunjähriger, im Jahre 1862, verließ er seine Geburtsstadt Lemberg und ging nach Wien, um dort die Schule zu besuchen und später deutsche Philologie und Geschichte zu studieren. Nach Abschluß einer Dissertation über Arnold von Brescia wandte er sich der Philosophie zu und habilitierte sich auf Empfehlung von Franz Brentano mit einer Arbeit über David Hume. Ein schweres Augenleiden, das sehr zeitig schon zu einer fast vollständigen Blindheit führte und das er mit großem Erfindungsreichtum vor Familie, Freunden und administrativen Einrichtungen zu verbergen suchte, hat sein Leben maßgeblich bestimmt. Meinongs weitere akademische Karriere, die Beziehungen zu seiner Frau Doris, zu seinen Freunden und Studenten werden unter besonderer Berücksichtigung seiner Sehschwäche nachgezeichnet.
3. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
Maria E. Reicher Gibt es unvollständige Gegenstände?
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In Über Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit entwickelt Meinong seine Theorie der unvollständigen Gegenstände. Der Begriff der Unvollständigkeit wird eingeführt mittels expliziter Bezugnahme auf den Satz vom ausgeschlossenen Dritten: Ein Gegenstand ist unvollständig genau dann, wenn für ihn der Satz vom ausgeschlossenen Dritten nicht gilt. M. a. W.: x ist unvollständig, wenn nicht für jede Eigenschaft P gilt, daß x P hat oder daß x P nicht hat. Alle existierenden und bestehenden Gegenstände sind vollständig; Gegenstände wie das Dreieck in abstracto oder der Gegenstand etwas Blaues sollen dagegen unvollständig sein. Meinong unterscheidet zwei Arten der Negation:(Ne) Es ist nicht der Fall, daß x p hat. (Externe Negation)(Ni) X hat nicht-P (Interne Negation)Meinong selbst stellt fest, daß in bezug auf die externe Negation der Satz vom ausgeschlossenen Dritten uneingeschränkt gültig ist. Um zu verstehen, was es heißt, daß ein Gegenstand unvollständig ist, erscheint es daher unumgänglich, Klarheit darüber zu gewinnen, was eigentlich mit der internen Negation zum Ausdruck gebracht wird. Es wird eine Interpretation der internen Negation vorgeschlagen, und es soll gezeigt werden, daß es gemäß dieser Interpretation überhaupt keine Gegenstände gibt, die unvollständig im Sinne Meinongs sind.
4. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
Rudolf Haller Zwei Vorworte in einem
5. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
Rudolf Haller Über Meinongs Wissenschaftstheorie
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Vermutlich durch Stumpf und eigene Mitarbeiter wie Mally angeregt, wählt Meinong erstmals 1909 Wissenschaftstheorie zum Thema einer Vorlesung (die Typoskriptunterlage dieses Kollegs ist im Ergänzungsband zur Gesamtausgabe wiedergegeben). Den Hauptteil der so dargelegten Theorie nimmt die Klärung der Begriffe der beiden Arten von Wissenschaften ein, die es überhaupt geben kann: Daseinsfreie und Wirklichkeits- oder Daseinswissenschaften. Alle Wissenschaften, mit Ausnahme der daseinsfreien Gegenstandstheorie, sind auf vollständige Gegenstände gerichtet, beziehen sich auf sie. Das Gebiet des Wirklichen wird erfüllt von physischen und psychischen Gegenständen. Es gibt aber das Gebiet der heimatlosen Gegenstände, die von keiner „beglaubigten Wissenschaft aufgenommen sind". Diese fallen in das Gebiet der Gegenstandstheorie, während sie in den etablierten Wissenschaften nur als Erfassungsmittel von Wirklichem involviert sind. Daseinsfreie Wissenschaften sind nach dem Prinzip der Unabhängigkeit des Soseins vom Sein (Mally 1903) Soseins Wissenschaften. Entscheidend ist angesichts der neuen Aufgabe der Wiederentdeckung unmöglicher und unvollständiger Gegenstände die daseinsfreie Betrachtungsweise der Gegenstandstheorie in bezug auf alle Arten von Gegenständen.
6. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
J. C. Nyíri Palágyis Kritik an der Gegenstandstheorie
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Der ungarische Philosoph Melchior (Menyhert) Palägyi hatte niemals eine unmittelbare Kritik der Meinongschen Philosophie verfaßt; 1902 erwog er sogar die Möglichkeit, sich bei Meinong zu habilitieren. Dennoch ist die Gegenstandstheorie Meinongs durch die von Palägyi aufgebaute, sprachphilosophisch begründete Widerlegung des logischen Objektivismus eines Bolzano oder Husseri an sich zweifellos ebenfalls berührt. Palägyis Kritik an dem modernen Piatonismus, durch Herder, Max Müller und vermutlich Nietzsche beeinflußt, die bezüglichen Argumente des späteren Wittgenstein und von Eric Havelock in gar mancher Hinsicht vorwegnehmend, ist weitgehend unbekannt und unbeachtet geblieben. Indem der Aufsatz die Prinzipien dieser Kritik nun eben auf die Gegenstandstheorie anwendet, sollen gewisse grundsätzliche Züge der Meinongschen Begriffsbildung in einer geschichtlich angemessenen Weise kritisch beleuchtet werden.
7. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
Michele Lenoci Meinongs unvollständige Gegenstände und das Universalienproblem
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Es werden die Fragen gestellt: (1) was sind unvollständige Gegenstände und wie sind sie gekennzeichnet; (2) wie beziehen sich die unvollständigen Gegenstände auf die Eigenschaften, die sie nicht besitzen; und (3) wie beziehen sich die unvollständigen Gegenstände auf jene Eigenschaften, die sie besitzen; und mögUche Antworten diskutiert. Die Beziehung zwischen unvollständigen Gegenständen und dem Prinzip des ausgeschlossenen Dritten wird untersucht und das Problem näher beleuchtet, wie es möglich ist, jene Gegenstände anzunehmen, ohne das Prinzip notwendig zu verletzen.
8. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
Karl Schuhmann Der Wertbegriff beim frühen Meinong
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Für den frühen Meinong gilt das „Prinzip der Relativität des Werts": Werte sind nicht Eigenschaften von Gegenständen, sondern subjektive Gefühlsantworten auf solche Eigenschaften. Dabei ist es nicht so sehr der einzelne Gefühlsakt, sondern die ihm zugrundeliegende Gefühlsdisposition des Individuums oder sogar der Gemeinschaft, welche den Wert von etwas ausmacht. Die Beziehung der Gefühlsdisposition zum Objekt wird durch das darauf bezügUche Urteil vermittelt. Sofern Meinong im Lauf seiner Entwicklung nicht das Objekt, sondern das Objektiv als den eigentlichen Urteilsgegenstand herausstellt, bedarf weniger der subjektive und relative Ansatz seiner Werttheorie einer Revision, sondern ist diese als Lehre von den Werten als Sachverhaltselementen weiter auszubauen.
9. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
Wilhelm Baumgartner Wertpräsentation
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Wertpräsentation ist Teilbegriff der Werttheorie, die sich in kritischer Absicht mit begründeter und begründender Sicht von Wert(vollem), und Bewerten befaßt. Die Auffassung von ,Wert' oszilliert zwischen Wert als (idealem) für sich bestehendem Bereich und dem (psychologischen) Erfassen von etwas, dem Wert zugesprochen wird. Alexius Meinong schlägt als Vermittlung vor, (a) daß die Untersuchung hier selbstredend von der Tatsache des Werthaltens auszugehen hat, daß Wert aber nicht nur im faktischen Werthalten, sondern vielmehr im „Werthgehalten werden-können" besteht; (b) daß etwas (zunächst) da sein muß, das Wert für sich hat und von dem jemand Wert aussagt, m. a. W. ein intentionales Treff-Verhältnis besteht zwischen Präsentiertem (Gegenstand, Wert am Gegenstand) und Präsentation (Erfassen des Gegenstands mit seinem ihm zugeschriebenen Wert). - Diese intentionale Verschränkung von Wert und Werthalten gibt Anlaß zu weiteren Fragen.
10. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
Marie-Luise Schubert Kalsi Apriorische Elemente im Denken
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In loser Anlehnung an Meinong wird untersucht, ob sich in unserem Denken apriorische Elemente finden. Solche Elemente können nur abstrakt, das heißt, begrifflich sein. Der Aufsatz beleuchtet dieses Thema anhand zweier Fragenkomplexe: (1) der Frage, ob es apriorische Begriffe gibt. Diese Frage wird anhand der drei Aspekte Abstrakfion, „naturgemäß" apriorische Begriffe, zusammengesetzte oder durch Definifion konstruierte Begriffe diskufiert. Und (2) anhand apriorischer Überlegungen, die keinen Anspruch auf Wissen erheben, aber dennoch die Annahme apriorischer Elemente nahelegen: Diese Überlegungen können sich auf den wissenschaftlichen Bereich beziehen, aber auch nur auf den der Fiktion.
11. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
Alfred Schramm Meinongs Wahrscheinlichkeit
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Im Aufsatz wird der Versuch unternommen, aus einem externen Blickwinkel dem Gehalt jener Wahrscheinlichkeitskonzeptionen nachzugehen, die von Meinong in Über Möglichkeit und Wahrscheinlichkeit dargelegt sind. Meinong befaßt sich darin zunächst mit der „objektiven" Wahrscheinlichkeit, die als Grade oder Abstufungen von Möglichkeit Objektiven in „unsubjektiver" Weise zukommt, und stellt ihr dann die eigentliche oder „Vermutungswahrscheinlichkeit" gegenüber, die in Meinongs Sinn insofern subjektiv ist, als sie in der Eigenschaft von Objektiven besteht, durch berechtigte Vermutungen erfaßt werden zu können.Meinongs Reihung folgend wird zunächst die objektive, sodann die subjektive Theorie diskutiert. In beiden Fällen wird zu fragen sein, ob es sich auch nach heutiger Sicht um Wahrscheinlichkeiten im formalen Sinne handelt (was über Repräsentationstheoreme untersucht werden kann), weiters, welche Rechtfertigung für die Verteilung von Anfangswahrscheinlichkeiten angeboten wird, wie das Problem der Einzelfallswahrscheinlichkeit behandelt wird etc. Schließlich wird den Fragen nachgegangen, welche Parallelen bzw. welche auffälligen Unterschiede zu den heute üblicherweise besprochenen Interpretationen des Wahrscheinlichkeitskalküls vorliegen und ob Meinong mit seiner Konzeption der Wahrscheinlichkeiten den von ihm selbst bezweckten Zielen gerecht zu werden vermag.
12. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
Wolfgang G. Stock Die Genese der Theorie der Vorstellungsproduktion der Grazer Schule
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Wie entsteht eine Wahrnehmung? Wir betrachten einen derzeit nahezu vergessenen philosophischen wie psychologischen Ansatz, der eine solche Theorie entwickelte. Die Vorgeschichte dieser Theorie beginnt bei Alexius Meinongs Relationstheorie (1882) und dessen frühen Bemühungen zur Psychologie. Christian von Ehrenfels, aufbauend auf Meinongs Vorarbeiten sowie Ernst Machs Analyse der Empfindungen von 1886, gibt der Theoriegenese 1890 durch seine Arbeit über Gestaltqualitäten starken Auftrieb. Die Grazer Schule übernimmt das Thema unter dem Aspekt: Sind Gestalten als Ganzes erfaßbar, oder werden sie auf der Basis elementarer Empfindungen erst durch einen psychischen Akt produziert? Anhand der geometrisch-optischen Täuschungen gehen zunächst Stephan Witasek und später Vittorio Benussi dieser Frage ab 1894 auch experimentell nach. Zunächst kann ausgeschlossen werden, daß solche Täuschungen Urteilstäuschungen sind, daß sie also Vorstellungstäuschungen sein müssen. Als wichtig für die psychologische Theorie der Vorstellungsproduküon erweist sich Meinongs philosophische Konzeption der Gegenstände höherer Ordnung. Rudolf Ameseder legt 1904 eine gegenstandstheoretische Skizze der Produktionstheorie vor. Benussi zeigt ebenfalls 1904 wiederum am Beispiel der optischen Täuschungen, daß diese keine Empfindungstäuschungen sind (was Witasek angenommen hatte), sondern Produktionstäuschungen. Damit ist experimentell belegt, daß es psychische Produktionen gibt.
13. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
Markus S. Stepanians Russells Kritik an Meinongs Begriff des Annahmeschlusses
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Kapitel XV von Über Annahmen (1. Aufl.) beginnt mit einigen bitteren Bemerkungen über den Mangel an Einsicht unter Logikern und Philosophen über das Wesen logischen Schließens. Meinong beklagt, daß man sich mit der Klassifizierung von Schlußformen aufgehalten habe, ohne den Versuch einer Analyse des Folgerungsbegriffs zu unternehmen. Es überrascht wenig, daß Meinong auch bei der Analyse des Folgerungsbegriffs der Annahme eine Schlüsselrolle zuweist. Seine Diskussion führt ihn dabei zu einer UntersuChung des Verhältnisses von Schlüssen aus Urteilen, hypothetischen Urteilen und „Annahmeschlüssen", d.h. Argumenten, deren Prämissen Annahmen sind.Meinongs These, daß es so etwas wie Annahmeschlüsse gibt, erscheint selbstverständlich genug. Die Einführung von Annahmen als Prämissen ist heutzutage nicht nur in Kalkülen natürlichen Schließens eine Standardprozedur, die keiner Rechtfertigung bedarf. Umso mehr muß es daher überraschen, daß Russell in seiner ansonsten enthusiastischen Rezension in Mind (\904) vorgibt, für Schlüsse aus Annahmen nichts übrig zu haben: „I cannot understand how the notion of assumptive inference ... can be maintained." Daß es hier in der Tat nicht um einen bloßen Streit um Worte oder ein Mißverständnis geht, wird spätestens dadurch offenkundig, daß auch Frege in diesem Punkt mit Russell vollkommen übereinstimmt. Wie sich jedoch herausstellt, ist der eigentliche Streitpunkt das korrekte Verständnis hypothetischer Urteile: Nach Meinong sind hypothetische Urteile keine Urteile, sondern verkappte Annahmeschlüsse, während Russell (und Frege) genau umgekehrt Annahmeschlüsse als verkappte hypothetische Urteile auffassen.
14. Grazer Philosophische Studien: Volume > 50
Johann Ch. Marek Zwei Gegenstände und ein Inhalt: Zur Intenrionalität bei Meinong
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Die Intentionalität des Psychischen charakterisiert Meinong als Erfassen eines Gegenstandes durch das erfassende Erlebnis, wobei der erfaßte Gegenstand weder zu existieren noch zu bestehen braucht. Ein Gegenstand ist geradezu bestimmt als das, was erfaßt werden kann; der erfaßte Gegenstand ist aber nicht Teil des erfassenden Erlebnisses. Gleichsam als subjektives, psychisches Korrelat stellt Meinong dem erfaßten Gegenstand (Objekt, Objektiv etc.) den entsprechenden Erlebnisinhalt (Vorstellungsinhalt, Urteils- bzw. Annahmeinhalt etc.) gegenüber, der zu dem betreffenden Gegenstand in einer Adäquatheitsrelation steht. Ziel des Aufsatzes ist es, einige der Schwierigkeiten zu besprechen, die die Einführung von derartigen psychischen Inhalten mit sich bringen. M.E. gibt es keinen brauchbaren Anhaltspunkt, herauszufinden, wie die psychischen Inhalte ihre Aufgabe, auf die Gegenstände zu referieren, sie dem Erfassen darzubieten, zu erfüllen vermögen. Weitere schwerwiegende Probleme ergeben sich aus der Frage, welche Gegenstände hinweisendem Denken entsprechen und wie es gelingen kann, durch einen Hilfsgegenstand den Zielgegenstand zu erfassen.
15. Grazer Philosophische Studien: Volume > 51
Erwin Tegtmeier Meixner über Parmenides: Zu Uwe Meixner: Parmenides und die Logik der Existenz. Grazer Philosophische Studien. 47, 1996
16. Grazer Philosophische Studien: Volume > 51
Richard Gaskin „Kein Etwas, aber auch nicht ein Nichts!”: Kann die Grammatik tatsächlich täuschen?
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Es werden zwei von Wittgenstein entworfene Modelle der Semantik eines Wortes dargelegt und miteinander verglichen: das sog. Muster von ,Gegenstand und Bezeichnung' und das Gebrauchsmodell. Im Gegensatz zu der formalistischen Position wird gezeigt, daß das Modell von ,Gegenstand und Bezeichnung' für die Semantik unentbehrlich ist. Selbst das Gebrauchsmodell, so unumstritten dieses auch sein mag, vermag das Modell von ,Gegenstand und Bezeichunung' nicht abzulösen. Das dargestellte metaphysische Bild wird veranschaulicht, indem einige Bemerkungen Wittgensteins zur Semantik der Empfindungswörter widerlegt werden.
17. Grazer Philosophische Studien: Volume > 51
Dirk Greimann Die impliziten Prämissen in Quines Kritik der semantischen Begriffe
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Quines Kritik an den grundlegenden semantischen Begriffen hat zwei wesentliche Prämissen: erstens daß die Linguistik als wissenschaftliche Disziplin der methodischen Restriktion unterstellt ist, empirisch sinnlose Hypothesen und Begriffe abzulehnen, und zweitens, daß die semantischen Begriffe tatsächlich empirisch sinnlos sind. Um die Überzeugungskraft der Ausführungen Quines untersuchen zu können, werden zunächst die verschiedenen Versionen von seiner Kritik analysiert, klar gegeneinander abgegerenzt und in die Form expliziter Argumentationen gebracht. Prämissen, die in die jeweiligen Versionen implizit eingehen, werden rekonstruiert und darauf hin untersucht, ob sie durch Quines Gesamtsystem gestützt werden, bzw. überhaupt mit ihm verträglich sind. Quines Kritik erfährt so eine rein immanente Kritik mit dem Ergebnis, daß es ihm nicht gelingt, zwingende Gründe für die Ablehnung der semantischen Begriffe anzuführen.
18. Grazer Philosophische Studien: Volume > 51
Truls Wyller Das Verstehen singulärer Handlungen: Ein Kommentar zu Davidson und von Wright
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Gegen von Wright und andere Anhänger nicht-kausaler Handlungserklärungen hat Davidson argumentiert, daß Handlungen nicht nur als sinnvolles Verhalten konzeptuell verstanden, sondern auch durch singulare Ursachen als ihre „wahren” Motive erklärt werden. Dem entspricht auch der von Perry und anderen nachgewiesene indexikalische Charakter eines jeden Handlungsbewußtseins. Da jedoch ein singuläres Handlungsbewußtsein auch zukunfisgerichtet ist, hat das entsprechende, indexikalische Motiv keine von der erst zu realisierenden Handlung unabhängige Existenz. Die Handlung wird eher als eine „Wirkung von der Zukunft” verstanden, und so haben die Anti-Kausalisten recht, daß bei Handlungserklärungen nicht auf Humesche Ursachen hingewiesen wird.
19. Grazer Philosophische Studien: Volume > 51
Andreas Kemmerling Frege über den Sinn des Wortes „Ich”
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Frege hat an seiner metaphysischen und semantischen Lehre der frühen 90er Jahre Veränderungen vorgenommen, um Besonderheiten des Sinns von „ich” Rechnung zu tragen. Diese Veränderungen betreffen zum einen den Status von Gedanken als objektiven Entitäten, zum andern betreffen sie die sprachlogische Behandlung von Ausdrücken, deren Sinn erst im Zusammenspiel mit dem Verwendungskontext einen selbständigen Gedankenteil ergibt. Diese Veränderungen lassen die alte Lehre in ihrem Kern unberührt. Doch obgleich Freges Auffassungen über den Sinn von „ich” eine kohärente Weiterentwicklung seiner Lehre darstellen, sind sie in ihren Einzelheiten nicht immer plausibel. Das gilt insbesondere für die These, das Wort „ich” habe im Denken und im Sprechen ein und derselben Person unterschiedlichen Sinn.
20. Grazer Philosophische Studien: Volume > 52
Andreas Roser Gibt es autonome Bilder?: Bemerkungen zum grafischen Werk Otto Neuraths und Ludwig Wittgensteins
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Neuraths bildtheoretische Überlegungen und Wittgensteins philosophisch orientierte Verwendung von Bildern werden miteinander konfrontiert, um zu zeigen, daß beider Interpretationen der Verwendung grafischer Darstellungen geeignet sind, das Problem einer lebensformübergreifenden Sprache am Beispiel einer internationalen Bildersprache neu zu diskutieren. Wittgenstein spricht zwar nicht von „autonomen Bildern", verwendet Bilder aber auf ganz pragmatische Weise in seiner Philosophie, und eben die pragmatische Rolle des Bildes als visuellen Aufklärungsmittels bei Neurath verbindet Neuraths und Wittgensteins Bildbegriff. Die normierende Funktion von Bildern als paradigmatischen Illustrationen legt eine gemeinsame Konzeption visueller Argumente bei Wittgenstein und Neurath nahe.