Proceedings of the XXIII World Congress of Philosophy

Volume 39, 2018

Philosophy and Literature

Cornelia Eşianu
Pages 125-130

Das Ding und die Poesie bei Friedrich Schlegel

Einer der Grundzüge des philosophischen Denkens von Friedrich Schlegel (1772-1829) ist sein Plädoyer für die Verbindung von Poesie und Philosophie. Poesie als Kunst ist für ihn ein Bedürfnis der Philosophie, da diese es von sich aus nicht leiste, das Wirkliche zu erkennen. Poesie stellt für ihn das Zentrum des Realismus dar. So erachtet er es für notwendig, bei der genetischen Konstruktion der Welt (der Kosmogonie) das Höchste, das Welt-Ich, wie er es nennt, als „ein lebendiges, werdendes“ zu denken, „damit es nicht durch die philosophische Nachbildung in ein Ding verwandelt werde und wir nicht ein totes beharrliches Weltall erhalten“. Was ist „das Ding“ in Schlegels Sicht und welche „Gefahren“ verbirgt es, dass der Autor darüber den Stab bricht? Macht er dadurch den Weg frei für die Inszenierung der Poesie, jener Kunst, von der Kant meinte, es gehe darin „alles ehrlich und aufrichtig“ zu? Was ist aber Poesie und welche Rolle genau wird ihr im philosophischen Entwurf Schlegels zugeteilt? Mein Beitrag geht diesen Fragen nach und untersucht das Verhältnis der beiden im Titel erwähnten Konzepte, nicht zuletzt aus der Perspektive ihrer Relevanz für das Denken des deutschen Romantikers.