Proceedings of the XXIII World Congress of Philosophy

Volume 1, 2018

Aesthetics and Philosophies of Art

Obert Mathias
Pages 383-387

Leibliche Mimesis in der Kunsttheorie

In herkömmlichen Theorien zur künstlerischen Mimesis findet die Frage nach dem Ursprung des mimetischen Vermögens im Menschen keine befriedigende Antwort. Dieser Beitrag versucht zu zeigen, welche Bedeutung neben der anschaulichen Gestaltnachahmung einer „leiblichen Mimesis“ für das Verständnis künstlerischer Produktion wie ästhetischer Rezeption zukommt. Selbst die Figuration der Malerei ist ursprünglich zu begreifen als eine mimetische „Bewegungsgestalt“; sie entspringt zuerst in einer leiblichen Verwandlung in der Zeit, noch bevor sie ihren Niederschlag in einer sichtbaren Gestalt, der mimetisch-künstlerischen Figuration, findet. Ein paradigmatisches Verständnis von leiblicher Mimesis lässt sich anhand einer leibphänomenologisch sensibilisierten Lektüre wegweisender Bemerkungen von Autoren wie Fiedler, Nietzsche, Benjamin und Adorno, sodann anhand des Werkes von Künstlern wie Paul Cézanne und Willem de Kooning entwickeln.