Fichte-Studien

Volume 43, 2016

Fichte und seine Zeit

Martin Vrabec
Pages 225-238

Fichtes „pragmatische Geschichte“ und Hegels „Phänomenologie des Geistes“

The paper investigates Fichte’s and Hegel’s philosophy in perspective of their theories of transcendental history of human spirit. According to their programmes, explication of our usual experience and of its a priori structure is to be done through a systematic, i.e. principle led scale of basic actions of the human spirit. The paper discusses particular implementations of the project in Fichte’s Foundation of the Entire Wissenschaftslehre and Outline of the Distinctive Character of the Wissenschaftslehre and in Hegel’s Phenomenology of Spirit and Encyclopaedia of the Philosophical Sciences. The paper shows that even though the two concepts of idealistic history of the human spirit share some common features, they differ both in the positions they assign to the idealistic history in the whole of the philosophy system and in the concept of the „mechanism“, through which the development of the human spirit happens. Der vorgelegte Aufsatz behandelt Fichtes und Hegels Philosophie in Hinblick auf ihr gemeinsames Theorie-Programm einer transzendentalen Geschichte des menschlichen Geistes. Diesem Programm gema. soll die Explikation unserer gewohnlichen Erfahrung und ihrer apriorischen Struktur dadurch geliefert werden, dass eine systematische, d. h. durch ein Prinzip geleitete Stufenfolge der verschiedenen grundlegenden Handlungsweisen des menschlichen Geistes dargestellt wird. Es werden hier die konkreten Ausfuhrungen dieses Projekts in der Fichteschen Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre bzw. im Grundriss des Eigentümlichen der Wissenschaftslehre und in der Hegelschen Phänomenologie des Geistes, die er in der gleichnamigen Schrift und in der Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften vorlegt, erortert. Dabei zeigt sich, dass sich trotz mancher gemeinsamer Zuge diese zwei Auffassungen der idealistischen Geschichte des menschlichen Geistes sowohl in der Stellung, die ihr im Ganzen des philosophischen System zugewiesen wird, als auch in der Auffassung des „Mechanismus“, mittels dessen die Entwicklung des Geistes geschieht, unterscheiden.